Auslandssemester sind toll. Es ist die beste Zeit deines Studiums. Dennoch kann es passieren, dass du deinen Auslandsaufenthalt nicht toll findest – insbesondere, wenn die folgenden Punkte auf dich zutreffen.
1. Du magst keine Abenteuer
Du magst keine Veränderungen? Du möchtest, dass alles in deinem Leben genau so bleibt, wie es im Moment ist? Dann solltest du lieber nicht deine Heimatstadt verlassen. Soll ich dir nämlich Etwas verraten? Egal wie sehr du dein Semester im Ausland planst, es wird anders kommen, als du erwartet hast. Manche Dinge im Leben kann man eben nicht vorhersehen, man muss sie so nehmen wie sie kommen.
2. Du magst keine fremden Kulturen
Wenn dich in Wien jemand in einer anderen Sprache anspricht, wechselst du verängstigt die Straßenseite? Du denkst, Mitteleuropa ist die Wiege der Zivilisation, nirgends sonst kann es so schön sein wie in der Heimat? Dann rate ich dir dringend von einem Auslandssemester ab! Denn Fakt ist: Du wirst mit Menschen aus der ganzen Welt zu tun haben, du wirst einen anderen Blick auf deine Heimat entwickeln und die werden Dinge auffallen, die dir dein ganzes Leben als selbstverständlich erschienen.
3. Du hast keine Lust, neue Leute kennen zu lernen
Wenn du für eine längere Zeit (oder dein ganzes Leben) in einer Stadt lebst, wirst du ziemlich sicher eine gewisse Gruppe von Menschen um dich haben, die du deine Freunde nennst. Du wirst viel Zeit mit ihnen verbringen und den größten Teil deiner Freizeitaktivitäten gemeinsam planen.
Wenn du ins Ausland gehst – surprise! – sind diese Leute nicht mehr täglich in deiner Umgebung. Wenn du also nicht sozial vereinsamen und isoliert in deinem Zimmer sitzen möchtest, heißt es: Raus in die Stadt und Menschen treffen! Neue Freundschaften aufbauen, Leute aus der ganzen Welt treffen, stundenlang über die Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich diskutieren… Sounds bad? Dann solltest du besser in deiner Heimatstadt bleiben.
4. Du möchtest so schnell wie möglich mit dem Studium fertig werden
Stichwort Mindeststudienzeit! Schnell Bachelor, dann Master absolvieren und ab in die Arbeitswelt, um Geld zu verdienen? Ich sage: Blödsinn! Ja, irgendwann solltest du dein Studium schon mal abschließen. Und nein, ich plädiere nicht für Langzeitstudien, die du nach 16 Semestern mit einem Bachelor abschließt. Aber warum ständig im Stress sein? 6 Semester sind eine verdammt kurze Zeit. Die letzten 3 Jahre sind für mich so schnell vergangen, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass ich eigentlich schon am Ende meines Studiums bin.
Es gibt 2 Toleranzsemester im Bachelor. Und die wirst du brauchen, wenn du ins Ausland gehst. Es werden oft nicht alle Lehrveranstaltungen angerechnet und du wirst es vermutlich nicht schaffen, die obligatorischen 30 ECTS im Ausland zu machen. Es gibt schließlich Partys die gefeiert, Städte die bereist und Tage die verschlafen werden müssen. Die ganz ambitionierten unter uns Studenten, schaffen das natürlich auch in 6 Semestern… der Großteil vermutlich nicht.
5. Du legst keinen Wert auf Erfahrungen, die deinen Horizont erweitern
Ins Ausland zu gehen um an einer anderen Uni zu studieren, kann mit einem erneuten Studienbeginn gleichgesetzt werden. Administrative Hürden, undurchschaubare Lernplattformen, verwirrende Stundenpläne… das alles haben wir am Beginn unseres Studiums erlebt; all das, wirst du erneut erleben.
Diese Erfahrungen haben damals unseren Horizont erweitert, und werden es hier wieder tun. Es ist schließlich etwas anderes, ob du in ein anderes Land auf Urlaub fährst, oder versuchst hier zu leben.
6. Du magst keine Partys
Jaja, das Gerede von den ewigen Partys im Erasmus Semester. Fakt ist: das ist die Wahrheit. Natürlich gibt es Leute, die mehr ausgehen als andere. Aber eine gute trashige Erasmus Party mit billigem Alkohol und schlechter Musik, musst du mindestens einmal erlebt haben.
Mein Tipp: Wenn du darauf nicht so viel Lust hast, häng dich so früh wie möglich an einheimische Studenten. Das ist ja nichts Neues, trotzdem muss es nochmal erwähnt werden.
7. Fremdsprachen machen dir Angst
Falls du vorhast nach Zagreb zu gehen, kann ich dich beruhigen: fast jeder hier spricht sehr gut Englisch. Dennoch ist der Kontakt mit der Kroatischen Sprache unvermeidbar. Wenn du neue Sprachen nicht magst, solltest du dir überlegen, ob du wirklich ins Ausland gehen möchtest.
Ich bin erstaunt, dass sich sehr wenige internationale Studenten dafür interessieren, Kroatisch zu lernen. Immer mit dem Argument, die Sprache werde ich nie wieder brauchen, wenn ich wieder nachhause fahre. Eine sehr traurige Einstellung. Ich denke, jede Sprache, die ich ein bisschen sprechen oder zumindest verstehen kann, ist ein riesen Vorteil. Für die ambitionierten CV-Optimierer unter euch: Jede Sprache mehr im Lebenslauf, hebt dich von der Masse ab.
8. Du magst kein entspanntes Semester ohne Stress verbringen
Egal wie viel du dir für dein Erasmus Semester vornimmst, du wirst vielleicht die Hälfte davon wirklich machen. Natürlich auf das Lernen und die Uni bezogen. Du magst es nicht, jeden Tag nach 10 Uhr aufzustehen, nicht zu arbeiten, 3x in der Woche kurz auf die Uni zu gehen und die meiste Zeit des Tages in Kaffeehäusern zu verbringen? Dann ist so ein Auslandsaufenthalt eher nicht für dich geeignet.
Wenn du mit all den oben genannten Punkten übereinstimmst und trotzdem daran denkst, ein Auslandssemester zu machen – think twice! Für alle anderen: It’s going to be the time of your life!